06.11.2023
Husenkirche: Ruine gerettet, Geschichte bewahrt

Sie gilt als das älteste Bauwerk der Stadt Bad Salzungen und soll der Überlieferung nach der Trauort der Eltern Martin Luthers gewesen sein: Die Husenkirche auf dem Husenfriedhof ist aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Daher war es umso tragischer, dass die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Kirche immer mehr der Verfall zu drohen schien. Die altehrwürdigen Mauern ließen immer stärker an ihrer Standfestigkeit zweifeln. „Ein überraschender Anruf war ausschlaggebend für die Rettung der Husenkirche.“, erklärte Bürgermeister Klaus Bohl bei der feierlichen Übergabe der teilsanierten Ruine. Kurzfristig habe die Stadt Fördermittel aus der eigentlich schon vergangenen Förderperiode 2014-2020 des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union (EFRE) angeboten bekommen. „Zum Glück hatten wir schon eine sehr gut vorbereitete Vorplanung zu einer statisch-konstruktiven Sicherung mit Schutzdach in der Schublade liegen.“, betonte Klaus Bohl. Mit 80 Prozent Förderquote sei das die einmalige Gelegenheit gewesen, das Projekt Husenkirche in Angriff zu nehmen. Im Eiltempo haben Mitarbeiter des Fachbereiches Bauen der Stadtverwaltung zusammen mit dem Planungsbüro Trabert & Partner und dem Förderverein Husenkirche e.V. die notwendigen Schritte geplant. Denn zum Bauen und Abrechnen blieb nur ein halbes Jahr Zeit.

Großes Lob erhielten nicht nur die Planer, sondern auch die bauausführenden Firmen, die schnell und effektiv die Ruine der Husenkirche gesichert und teilsaniert haben. So konnte die Teilsanierung, die Rettung der Husenkirche, in rekordverdächtigen sechs Monaten durchgeführt werden. Bürgermeister Klaus Bohl dankte auch den Mitgliedern des Bad Salzunger Stadtrates, welche mit ihrer Entscheidung den Weg für die Rettung der Husenkirche frei gemacht haben.

Das Glasdach, welches die Kirchenruine vor der Witterung schützen soll, wiege stolze 40 Tonnen, berichtete der Projektverantwortliche Christoph Schulz aus der Stadtverwaltung. Zusätzlich halten neun Tonnen Stahl das gläserne Dach. Zahlreiche der knapp 900 Jahre alten Sandsteine mussten ersetzt werden.

In Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde des Wartburgkreises und dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie ist hier ein großer Schritt zur Sicherung der Husenkirche gemacht worden. Aus den Mitteln der Städtebauförderung flossen knapp über eine Million Euro in die Sanierung der Husenkirchenruine, der städtische Anteil beläuft sich auch rund 265.000 Euro.

Superintendent Christoph Ernst und Pfarrer Karl Weber des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach sowie die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Husenkirche e.V., Rosi Zeitz, dankten für die schnelle und hervorragende Arbeit. Bereits seit vielen Jahren hatten es sich die Mitglieder des Fördervereins zur Aufgabe gemacht, für die Erhaltung der Kirche zu kämpfen. Vorerst ist mit der Sanierung ein wertvoller Teil der Bad Salzunger Geschichte gerettet. In der Zukunft werden aber noch weitere Sanierungsaufgaben zu meistern sein.

(Josephine Ißbrücker)


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