30.05.2025
Regionalgottesdienst zu Christi Himmelfahrt am Frankenstein – „Schaut hin!“ statt nur in den Himmel
Frankenstein, 29. Mai 2025 – Nach drei Jahren wurde an Christi Himmelfahrt wieder ein Open-Air-Gottesdienst auf dem Frankenstein gefeiert. Bei freundlichem Wetter mit Sonnenschein und Wolken kamen rund 40 Gemeindemitglieder aus der Region vor dem Kreuz mit Blick auf Bad Salzungen zusammen. Die Freude über das Wiedersehen an diesem besonderen Ort war deutlich zu spüren – ebenso die Dankbarkeit für den aufgelockerten Himmel pünktlich zum Feiertag.
Pfarrer Martin Weber leitete die Liturgie, die musikalische Gestaltung übernahm Pfarrer Karl Weber, da der zuständige Kantor krankheitsbedingt ausgefallen war. Bekannte Lieder wie „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ und „Wie lieblich ist der Maien“ verbanden das festliche Thema mit der aufblühenden Natur rings um den Frankenstein.
Im Zentrum des Gottesdienstes stand die Lesung aus Apostelgeschichte 1,3–11: die Szene der Himmelfahrt Jesu. In seiner Predigt schlug Karl Pfarrer Weber einen Bogen von diesem biblischen Moment in die Gegenwart. Er erinnerte an den Blick aus dem Fenster seiner Kindheit, wenn bei Nebel der vertraute Ausblick auf Leuchtenburg und Dohlenstein plötzlich verschwand. So, sagte er, sei es auch den Jüngern ergangen, als Jesus vor ihren Augen „aufgenommen wurde“ – auf einmal war er nicht mehr sichtbar.
Doch die Botschaft der Himmelfahrt sei keine der Abwesenheit, sondern der Nähe Gottes, betonte Weber. Die zwei Engel in der biblischen Szene fordern die Jünger auf, nicht in den Himmel zu starren, sondern hinzuschauen – in die Welt, in die sie gestellt sind. „Schaut hin!“, so Webers zentrale Mahnung an die Gemeinde, bedeute: sich nicht zurückziehen, sondern hinschauen auf Not und Leid und auf Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft – und handeln. Er forderte die Gemeinde auf: „Schaut auf die Risse, die mitten durch eure Familien und Freundeskreise und auch durch unsere Gemeinden gehen, weil wir verlernen miteinander zu sprechen, sondern uns in unsere gemütlichen Blasen zurückziehen.“
Himmelfahrt sei so gesehen kein Abschied Jesu, sondern eine Sendung an uns: rauszugehen, die Ärmel hochzukrempeln, Tränen zu trocknen, Risse zu kitten und das Leben mit Jesu Botschaft zu verwandeln.